Mischkonsum und Fernsehen

Haha. Der Fahrstuhl schickt sich an, ohne Fahrgäste abzufahren, da diese stumpfsinnig vor der falschen Schiebetüre ausharren. Ausser mir ein älterer homosexueller Herr,mit freundlichen Augen und einer gefütterten Lederjacke in Antikoptik, der einen kraushaarig mittelformatigen Hund an der Leine führt. Er trägt eine kleine Handtasche aus Jeansstoff bei sich, die wohl Spielbälle und andere Wurfutensilien enthält, die das Tier im Ausagieren seines Bewegungsdranges unterstützen sollen. Auf die Deckklappe des selbstgenäht wirkenden Futterals ist ein Aufnäher in rot und silber appliziert; ein munter japsender, die Zunge kregel heraushängen lassender Hundekopf im Halbprofil. Der Hund nutzt die intime Situation in der Fahrgastzelle um den schweißgesottenen Aufschlag meiner Sporthose zu beschnüffeln. Ich so: Ja, ist ja nicht schlecht hier so direkt am Grunewald – speziell für den Hund. Vierte Etage: man muß dem Mitreisenden schließlich auch noch genügend Gelegenheit bieten etwas hinreichend Affirmatives zu erwidern. Mein Nachbar hat sich kürzlich eine Schlafbrille gekauft, da ihm selbst die spärliche Sonneneinstrahlung dieser kurzen Tage den Schlaf raubt. Er verbringt seine Nächte jetzt bei Kunstlicht hinter einer Scheibe aus Panzerglas und legt den Besuchern eines Spielcasinos die zum Glücksspiel erforderlichen Jetons in eine horizontal bewegliche Schublade aus Metall.



26. Dezember 2007