Maschinelles Geräusch raubt mir die Nachtruhe
Ein Schlafzimmer mit weißen Vorhängen, in dem sich sowohl der Ruf der Möwe vernehmen lässt, als auch, träte man auf den Balkon, sich ein frühnebelverhangenes Gebirge dem Blicke darböte. Zunächst dringt allerdings ein Sondereinsatzkommando der Bundespolizei in die Nachbarwohnung ein und vernichtet einen verwaisten Wecker, der seit fünf Uhr dreissig pausenlos elektronisch läutet. Durch klafterdicken Beton, zwei in den Gehörgang eingeführte Schaumstoffpfropfen und einem zusätzlichen, zum Behufe der Schallisolierung auf meinem müden Haupte drapierten Kopfkissen bahnt sich das penetrante Piepsen — schier ungehindert — einen Weg in mein Gehirn. Das Gerät wird mit Hämmern und schweren Stiefeln ausgemerzt, ganz so wie es der Befehl vorsah. Vielen Dank, ich biete, mit einem reinseidenen, drachenmotivbestickten Morgenmantel bekleidet, feinste Pralinés an. Und die Beamten langen ordentlich zu.
Während einer langen Bahnfahrt klagt Reisende A über Langeweile. Ich schlage ein U-Bahnstationenquiz vor — gesagt, getan. Ich so: hellblaue Kacheln, das leise Plätschern eines Brunnens und das Rauschen von Autos, deren Reifen, aufgrund der Streckenführung sowie überhöhter Reisegeschwindigkeit, gelegentlich etwas quietschen. Um welchen Berliner U-Bahnhof handelt es sich? Sie so: grübel, grübel, grübel. Ich so: Ey, das ist voll einfach Alter, ’ne richtig krasse Babyfrage, Mann!
28. August 2007