Die großfrüchtige Moosbeere

Vor mir legt ein Bürger Waren auf das schwarze Gummilaufband. Große Zähne mahlen stumm in einer Wand aus weißem Bart in der außerdem ein Vogelpaar nistet; oberhalb des Vogelhabitates sind munter blitzende Äuglein eingelassen. Zwei Tüten Cranberries und Molke in Plastebechern. Väterchen wünscht wohl ein Molkecranberrymischgetränk, man sagt den rötlich glänzenden Früchten ja die dollsten Sachen nach. Vor der gläsernen Türe, hinter einem hohen Schneewall, aus dem oben die Werstpfähle lugen, kreischt die Elektrische. Orange treiben die nassen Flocken nach Osten. Hurvinek, der Stift, hat sich im Zuge der Zeit zu einer recht guten Kassenkraft gemausert. Heute entgleitet ihm nimmer mehr die Rolle mit dem Hartgeld. Einst, mit kleinen Hände fahrig zuckend, die Knute des Lehrherren stets vor Augen, hat er einmal hundert Münzen auf dem Boden verstreut, dabei über beide Ohren errötend. Nein, der hat sich eingefuchst, möchte ja auch sein — zweites Lehrjahr. Diese Woche im Angebot: Madeleines. Die transparente Vorteilspackung zeigt sich von Ihrer Schokoladenseite, biedert sich dem Verbraucher zudem als wiederverwendbare Haushaltsbox an. Andere warten mit Branntweinpullen und gefrorenen Schweinehälften. Hier taucht man selbst Streusselkuchen nicht in den Tee. Mit den Pelzstiefeln unstet in Schmelzwasserpfützen Stampfende, kalte Tropfen an spitz geschnitzten Nasen aus sibirischer Tanne.



21. November 2006