Die Elementardroge
Der Weltrekord im Luftanhalten liegt bei neun Minuten. Bei den meisten Menschen die keine Apnoetaucher sind und auch ansonsten ein geringeres Lungenvolumen als Tom Sietas haben, dürfte die Zeit bei vielleicht ein bis zwei Minuten liegen. (Robben schaffen immerhin zwei Stunden und speichern den Sauerstoff im Blut und in den Muskeln.) Luft ist die grundlegende Droge aller höheren Lebensformen der Erde, so wie Dosenbier und codeinhaltiger Hustensaft für Junkies. Nach vielleicht fünfzehn Minuten ohne Luft ist also spätestens Schluß. Das Gehirn stirbt ab, der Tod tritt ein, das Fleisch beginnt zu verwesen. Materielle Grundlage des Lebens ist Abhängigkeit von einem Gasgemisch und einer klaren Flüssigkeit. Mein Wunsch an alle Heiligen, Sadhus, Päpste, Stellvertreter Gottes auf Erden und sonstige gefühlte Übermenschen wäre, daß diese, als Zeichen gottgleicher Unabhängigkeit von irdisch Materiellem, die Luft anhalten. Sollte eigentlich nicht soo schwer sein, leichter jedenfalls als das Meer zu teilen, mit Posaunen Mauern zum Einsturz zu bringen, Berge zu versetzen oder ähnlicher, vornehmlich auf den plakativen Effekt ausgerichteter Bombast. Drei Stunden sollten reichen, sonst würde ich vielleicht bis auf weiteres eine Robbe zum Gegenpabst ausrufen.
12. Dezember 2006
Bringst Du mir dann das Zirkularatmen bei?
Das Prinzip ist einfach. Benötigt wird zunächst ein Glas Wasser und ein Strohhalm. Durch den Strohhalm gleichmäßig Luft in das Wasser blasen und dabei ruhig und unverkrampft einatmen. Stets darauf achten, daß die Bläschen eine gleichbleibend runde Form haben. Das ist das A und O.
Häufig fallen mir vernehmlich einatmende Rapper oder Nachrichtensprecher unangenehm auf. Auch Nena atmet immer noch so schwer wie früher.
Das Prinzip hatte ich seinerzeit verinnerlicht und Stunden am Strohhalm verbracht: Einzig das Sprudeln blieb nicht konstant, früher oder später prusteteen immer entweder ich oder das andere Ende des Strohhalms los.
Aus kindlichem Vergnügen oder um das Spielen eines Blasinstruments zu erlernen, wenn ich fragen darf. Launeddas, Arghul oder vielleicht gar Kèn bầu?
Beides, ehrlich gesagt. Aber ersteres stand dann wohl auch zwischen mir und dem Erfolg.
Bei der Gelegenheit handelte es sich um einen Didgeridoo-Bau-Workshop, übrigens.