Bronsonesker Stoizismus

An manchen Tagen ist Berlin wie eine über Fliesen kratzende Diamantnadel. Autofahrer, die laut hupend auf — in ihren Augen zu langsam die Straße überquerende — Fußgänger zurasen. Heisere Junkies, die mit vorquellenden Augen irgendwas rumbrüllen. Kotze, Glasscherben, Freaks und Mutanten an jeder Ecke. Anderntags macht der Busfahrer, der schon an der roten Ampel steht, nochmal die Tür auf. Unbekannte unterhalten sich an der Haltestelle. Man sagt Tachchen, Namt und Danke; also fast schon höflich für Berliner Verhältnisse. Und Tage die so lala sind, irgendwie dazwischen und grau; alle sind schweigsam und deprimiert, auch die Arschlöcher halten den Mund. Was bestimmt tatsächlich die kollektive Stimmung Berlins? Mondphasen, Feinstaub, die Antibabypille im Trinkwasser oder der Marianengraben vielleicht? Sicher ist die Antwort sehr kompliziert.



19. Februar 2007