Ostdeutschland riecht nach Wurst und Weichspüler

Ich bin mir nicht schlüssig ob mich die Bevölkerung der deutschen Provinz so befremdet, ihre schwieligen Pranken, die mangelhafte Schöngeistigkeit und das daraus resultierende rüde Auftreten, oder ob es speziell die männliche ostdeutsche Landjugend ist. Diese von Aknepusteln gezeichneten, grünschnäbligen Bundeswehrsoldaten, die im gleichen Eisenbahnabteil sitzen, deren Gespräche ich lieber nicht hören würde, mir aber nicht die Ohren zuhalten kann, da ich im Begriff bin einen Apfel zu essen. Solche Kanaillen sind nicht mal im Sinne der Landesverteidigung tauglich, ich bezweifle, daß diese Rotzlöffel im Dunkeln einen Lichtschalter finden, geschweige denn ein Maschinengewehr richtig zusammensetzen können. Das Heer besteht wohl aus Idioten, eigentlich gut, führt — nach einigem hin und her und aus dem Fenster blicken — der sonst schweigsame pazifistische Teil meines Gehirns aus, so geht von Deutschland keine ernstliche Bedrohung mehr aus, da die Truppe durchsetzt ist von Amechanie, von unfreiwillig schwejkscher Sabotage: Panzer die im Schlamm stecken bleiben, Granaten die in den eigenen Gräben explodieren und fettleibige Soldaten, für die befohlene Gewaltmärsche bereits nach fünf Kilometern enden mangels Kondition. Der Marsch auf Stalingrad könnte also heute nur in klimatisierten Reisebussen durchgeführt werden und würde so schon recht bald, vermutlich an der Grenze zu Polen vereitelt werden. Wenn wenigstens Demut das Produkt nächtlicher Übungen im Schlamm wäre, hätte die Bundeswehr doch eine für mich immerhin nachvollziehbare und sinnvolle Funktion. Äpfel esse ich unterwegs immer im Ganzen, lediglich den Stiel verschmähe ich und werfe ihn fort. Zuhause jedoch mache ich mir Äpfel mit dem Messer zurecht, entferne das Kerngehäuse und den verschrumpelten Blütenansatz.



3. September 2007