Duschkopf
Gerade mal mit den Einstellungen des Duschkopfes experimentiert. Man wird ja teilweise regelrecht durchgekärchert und es hebt ein Geräusch an, als wohnte man einem Autorennen bei oder sei als Patient von Ärzten in so eine Tomographieröhre geschoben worden. Ferner besteht die Gefahr drei Stunden lang zu duschen und den einzelnen Einstellungen in Gedanken Farben und treffliche Namen zuzuordnen. Als ich schließlich die Türe der Duschkabine aufschob, gewahrte ich, daß im Raume der Unterschied zwischen Denotat und Signifikat fließend geworden waren. Die Nasszelle ist ja actually zumeist knochentrocken. Der Situation gemäß bediente ich mich also im Adamskostüm eines Wischlappens.
An einem gänzlich anderen Ort, auf dem Bahnsteig einer bedrückend finsteren und unterirdisch gelegenen Bahnstation wurde ich auf eine einzelne makellos schlohweiße Taube aufmerksam, die sich in Gesellschaft der üblichen Stadttauben an Krumen und festgetretenen Kaugummis gütlich tat. Schmutziggraue Punks mit räudigem Gefieder und teilweise verkrüppelten Gliedmaßen. Das gefallene Tier schien zu leuchten im Schein der Neonröhren; noch strotzte sein Federkleid vor fabelhaft reinlichem Glanz. Kein Bock mehr auf Briefe.
29. Oktober 2007