In der Verwallgruppe (Zeichnet Kriegsanleihen)
Die tintigen Schattenrisse von Antennen, funktionslos natürlich, rostig und von Vogelkot verkrustet, vor einem Gestirn an dem die letzten Sterne verblassen und aprikosenrote Zirren erscheinen in schwindendem Königsblau. Währenddessen: Männer binden sich schweigsam ihre Stiefel und vor den Mündern stehen Wolken aus Lungenvolumen, die Wärme von Rindsbouillon und Beuteltee. Kaltblütige Kameraden sind es, die bei Zwielicht in die verschneite Verwallgruppe einsteigen, eine tollkühne Route durchs Gneis ist geplant, da das Wetter günstig scheint. Doch da aber zaudert der Lump! Ein deutend ausgestreckter Zeigefinger warnt vor einer verirrt umhertaumelnden Wespe und auf dem Hof werden die Schreie von Elstern vernehmlich. Mein Hals kratzt, ich benötige Halstabletten, ein Schilddrüsenpräparat und erhalte schließlich Sahnebonbons, als ich die Anzeigenverwaltung der Berliner Morgenpost betrete, die verzogene, von Flugrost pockige Türe aufstosse, die beschaffen ist, wie die Eingänge der Passierscheinstellen des Ostens. Im Glimmlampenlicht drinnen drücken sich die Wartenden auf der Bank zusammen und eine Bettlerin erhebt sich und legt klagend Hand an mich. Der rachitische Akquisiteur am Schalter hat seine grauen Zähne in einen Kanten Brot geschlagen, während Materialerhaltungsminister Frank Walter Steinmeier spricht, aus einem an der Wand hängenden Plasmabildschirm, er weist das Volk an zu sparen, mit Energie und Kohlenhydraten. Als Kartoffelbote bin ich der natürliche Freund der Hausfrauen, deren Männer an der Ostfront sind oder woanders gefallen und nachher streiten wir über ein Supermarktprospekt gebeugt, ob die missverständlich abgedruckten Preise für Würste, Gekröse und Kinder Choco Fresh (vormals: Kinder Prof. Rhino) nicht eine Wettbewerbsverzerrung darstellen. Huch.
17. Juni 2008
Kalkblütig las ich und zuckte schmerzzerrend meine linke Schulter gen Wolkenhimmel. Wohl an!