Die Entstehung der Arten (Teil 1)

Ich skype gerade Hans-Werner an, weil MSN down ist und Hans-Werner in der vierzehnten festhängt, bei ‘nem Strategy-Panel mit ein paar ganz großen Tieren aus den Staaten. Wie immer, wenn ich in good old Mainhatten bin, treffen wir uns in Rick’s Bar auf nen paar gepflegte Single-Malts zum absacken. Ich hab Hans-Werner Ende der achtziger kennengelernt, als wir gemeinsam die Human Resource Optimization Unit eines mittelgroßen DAX-Konzerns geleitet haben unten in Würzburg. Heute ist die Bude IMHO schlachtreif, die erste also, die in Germany die Hufe hochreißen wird, wenn die Lage – was anzunehmen ist – weiter bearish bleibt. Bei diesen unterirdischen Zahlen hätte man den Brüdern schon vor einem Jahr einen hammerharten Rating-Downgrade reinwürgen und den Wert stante pede aus dem DAX kegeln sollen. Aber hey, der Markt ist eben kein Ponyhof. Mein alter Kumpel Hans-Werner also, damals, kurz bevor die Blase geplatzt ist, short gegangen, die sauer verdienten Milliönchen dann aber in Dubai versenkt. Life sucks! Aber das ist ein anderes Thema. Ich häng’ also an der Bar, die Puppe hinter dem Tresen schiebt ihren Arsch rüber, ich bestell mir ‘nen gepflegten doppelten Armorik Single Malt und genieß die Aussicht. Heilige Scheiße, die Puppe hat wirklich den süßesten Arsch diesseits der Beteigeuze, und als wenn das noch nicht genug wäre, zwei wirklich amtliche Hupen, die sich sehen lassen können – lucky me, Freunde! Als die Party vorbei war, Ende der achtziger, ist Hans-Werner ins freie Strategy-Consulting, ich ins Direct-Marketing, das steckte seinerzeit noch in den Kinderschuhen, i mean digital, da war mächtig Cash drin und ich bereit, mir die Piepen zu holen, klar, dann rüber ins SEO-Segment, das war das große Ding seinerzeit, Ende der neunziger. Hab nen paar relativ große Buden auf nen Pagerank gehievt, von dem die Brüder nur träumen konnten, and so on. Ich schau kurz auf meine Patek Philippe; Hans-Werner lässt auf sich warten und draussen schifft es, als ob die Welt untergeht. Heilige Scheiße, wie ich es hasse. So, Freunde, nun ratet mal, wer sich am meisten in diesem beschissenen Land auf die Cabrio-Saison freut? Na? Richtig! Meine Wenigkeit, good old me! Verdeck runter, rauf auf die Gotthard-Straße und dann immer gib ihm. Schön Konvoifahren mit den buddies und aus den Bose-Subwoofern schallt Supertramp: Yeah! Ich mein, Hallo? Wieso geb’ ich mir sonst Sechzehn-Stunden Tage mit den beratungsresistentesten und merkbefreitesten Kunden diesseits der Beteigeuze? Klar, ihr wisst wie es läuft, money makes the world go round wie es so schön heißt und ja, natürlich Mäuschen, ich nehm’ noch einen. Hans-Werner will sich ja einen Alpha-Romeo Spider holen, da hab ich ihm neulich im MSN Chat erst mal verklickert, daß er bei den Straßen hier ziemlich Trauer haben wird mit so einer abgefuckten Spaghettischleuder, eine Bodenwelle und es heißt: Good-bye Unterboden. Na, muss jeder selber wissen. Ich fahr’ Maserati Gran Turismo, bin mit dem Wagen an und für sich sehr zufrieden, da stimmt die Performance, die Optik und das Design, eben alles. Five thumbs up also. Hab mir die Schüssel geholt, nachdem ich meine Exfrau abgeschossen hab und der Bilfinger-Job in trockenen Tüchern war. Man gönnt sich ja sonst nichts! *gg* Stay tuned folks! Versuch mal kurz Hans-Werner anzutwittern: @hans_werner is 2L8 – Alter Schwarzfußindianer, der Whiskey ruft!!! BTW hab mir das G1 geholt, um meine Communities im Flieger zu checken und zum daddeln und prokrastinieren natürlich ;-) Die Tasten sind ein wenig hakelig, aber hey, das Gerät geht IMHO absolut klar. Hans-Werner sagt, er sei ja eher so ein Blackberry-Typ, okaaay, er ist mit Push-Mail groß geworden. Hans-Werner simst mich gerade an, unser Treffen fällt flach, plötzliches Overnight-Meeting. Kann man nichts machen, shit happens. Noch einen doppelten Single-Malt und ich bin raus hier. Gabel mir noch ne handliche Bordsteinschwalbe auf und fahr das übliche Programm: französisch, doggystyle und abspritzen in der Missi, dann heißt es für meine Wenigkeit: kleines Betthupferl aus der Hausbar und an der Matratze horchen. Morgen ein wichtiges Kickoff-Meeting für das Osteuropa-Segment eines führenden deutschen Franchisers in Pforzheim. Alter Verwalter, ausgerechnet Pforzheim! IMHO die buckligste Stadt diesseits von Wladiwostok! Der Flieger geht um sieben, einchecken um sechs. In diesem Sinne: Tschö mit ö und tut nichts, was ich nicht auch tun würde!



20. Februar 2009