Hanni und Nanni rauchen Crack

Es gibt ja nur vielleicht vier Plätze auf diesem Planeten, die zur Zeit wirklich rocken, sagt Panther, der auf dem Rücksitz liegt und übertrieben spastisch mit seinen dünnen Ärmchen fuchtelt. Er wartet, daß ich frage welche Plätze das sein könnten. Mach ich aber nicht, kenne die Platte schon und sehe raus ins Halbdunkel. Es ist Abend oder Morgen und egal. Er sagt, Berlin, Frankfurt, Ibiza und Detroit; yeah, Detroit, Alter, und Berlin, Alter. Berlin ist richtig krass Pornostyle; Mucke-, Klamotten-, Fotzen- und Drogenmäßig, alles übertrieben over the top, das ist der Witz, Alter. Und ich sag so, auf jeden, Alter. Wir stehen auf dem Parkplatz hinter dem 90°, am Gleisdreieck, da wo die Nutten vom Babystrich im Auto gefickt werden. Ich sitze hinterm Steuer und neben mir so eine Pritsche, die wir aus der Turbine mitgenommen haben. Sie hat mir vorhin ihren Namen gesagt, die Pritsche, glaube Hermine, nachgefragt habe ich nicht. Wir rauchen Shore und im Radio läuft Blake Baxter – Fuck you up, auch so’n Panzertrack. Die Pritsche fummelt an ihrer Handtasche, wegen E und Panther schläft und schreckt wieder hoch uswusw. Dazwischen labert er irgendwelches Zeug. Überhaupt, Druffis, die einen krass volllabern, daß ihr Ururgroßvater Max Reinhardt heißt oder son Scheiß, oder daß sie jemand’ kennen, der schon mal mit Rainald Goetz gechillt hat und daß der voll nett ist eigentlich. Kurzes Liveset vorhin von Cosmic Baby, der mit Händen und Füßen spielt, was relativ krass ist und danach Wolle an den Decks. Mein Auto ist ein schwarzer Ford Mustang mit ’ner derben Bassrolle von Bose hinten. Die Pritsche hat die Pillen gefunden und meint, sie will sie uns auf die Zungenspitze legen, wie es sich gehört. Ist OK. Und dann fängt sie an zu plappern, von ihrer beschissenen Kunsthochschule, von Neville Brody, The Designers Republic und Virtual Reality und so’m Zeug. Deswegen stehen wir hier, weil die Pritsche uns hierher gelotst hat und weil sie E hat, brauchbare Titten und einen süßen Arsch, wie ich gesehen habe. Sie steht auf der Gästeliste, sagt sie und telefoniert: Fängt um drei an, Station Rose irgendwas mit Computerkunst. Cut. Bunker, Parkplatz und raus, ich krieg’ ne Macke. Konnte beim Fahren gar nichts still halten, wegen dem Scheißspeed, verficktes Kanackenspeed, Alter. Die Tür geht auf, die Tür geht zu und wir sind drin. Panther und ich tragen Camo und Magnum-Boots, die Pritsche ’nen kurzen Rock, nen schwarzes Top mit nem Sabotage-Logo und Turnschuhe von Nike. Was am Bunker immer extrem geil ist, ist schon mal das Treppenhaus, was so übertrieben Psycho ist, daß mir gerade gleich der Kopf platzt. An den Decks steht irgendein Belgier, heißt es, auf jeden Fall 30.000 Watt Tekno mit drei K. Es riecht nach Trockeneis und Ketama, so viel kann ich gar nicht sehen, weil alles weiß ist vom Nebel. Viel Camo, ein paar Glatzen, die Bier trinken oder Cola und zwei Pritschen, die voll mädchenmäßig abgehen auf E und mit Knicklichtern rumfuchteln. Die Eine ist blond und hat ’nen fetten Arsch, die andere ist Mulattin oder so und hat allemal ziemlich gute Titten. Panther ist auf dem Klo glaube ich und die Designpritsche ist auch weg und ich steh mit dem Gesicht vor der Bassbox und mach Poppers klar, als die Mulattenpritsche plötzlich hinter mir steht und ihre Hand in meine Hosentasche steckt und anfängt meinen Schwanz zu wichsen. Ich frag’ sie, ob sie auch will und sie will. Ich geb ihr Poppers. Und dann sind wir auf dem Klo, sie macht die Beine breit und ich ficke ihren Arsch und spritz’ ihr dann in den Mund. Danach liegen wir nen bißchen auf den Matratzen da rum, voll hippiemäßig und rauchen Tüten, die sie vorgebaut hat. Was wären die Nächte ohne Pritschenhandtaschen! Und sie sagt, guck mal, voll schön, voll so wie Impressionismus. Alle raven mit Knicklichtern und sie schiebt träge Optik, das meint sie wohl; glaube, daß sind Engländer, jedenfalls riecht’s voll nach Wick Vaporub und alle tragen so oldschoolmäßige Klamotten von Adidas mit dem alten Logo. Sie heißt Mona sagt sie. Der Track ist Bombscare, derbe gepitcht und im Mix mit ’ner übertrieben gabbermäßigen Bassdrum. Und Panther ist wieder da, die Designpritsche auch. Sie hat schöne blaue Augen, geile Beine und Pupillen wie Stecknadelköpfe. Cut. Tresor, Walfisch, die übliche Runde. Fast forward. Noch mehr Speed, Koka und ne halbe Micro. Wir sind bei Panther zu Hause, zu viert, die Bude ist derbe verkeimt, aber egal, wir chillen auf seinem versifften Sofa und Mona bläst ihm einen, mit viel Spucke und ich mach’ ’ne Bong klar. Brösel ’ne stattliche Mischung direkt von ’nem Heck runter auf den Couchtisch, der schwarz ist und scheiße aussieht. Es läuft Chris Liebing und die Designpritsche trinkt Fanta. Sie ist voll durstig. Draußen zwitschern so Amseln und irgendwelche Loser gehen zur Arbeit. Ey, sagt die Designpritsche, OK, sie heißt tatsächlich Hermine – Hermine Kleefeld (was’n disfürn behinderter Name, Alter?), ey, sagt sie, ist euch eigentlich auch aufgefallen, daß erst die Shirts am Start waren, und dann erst die Tracks richtig im Club liefen? Ähh, was meinst Du, fragt Panther so voll nichtpeilermäßig. Wie üblich ist sein Hirn derbe gefickt von dem Dope und die Monapritsche ist auch fertig mit ihm und schluckt seinen Saft und er packt mit Reptilienfingern seinen Schwanz wieder ein. Na Underground Resistance, die schwarzen Shirts, mit dem weißen Logo. UR, UR, UR, überall UR, ich schwöre, wobei das Logo auch übertrieben geil ist. Und Detroit rockt sowieso; Berlin und Detroit rulen voll, deswegen ist Tekno soweit vorn, wegen Berlin und Detroit, sagt die Pritsche, die übertrieben stoned ist und eigentlich noch irgendwas über Westbam labern möchte, dann aber umkippt auf Panthers Sofa und wegpennt, Arm in Arm mit der anderen Pritsche, voll süß, voll kätzchenmäßig die Fotzen. Wer schläft, hat schon verloren. Panther und ich ziehen noch’ nen bißchen Speed; dann wieder Geräterauchen und Konsole zocken; Wipeout ist so dermaßen übertrieben geil!



12. Februar 2010